Warum werden die Daten qualitativ und nicht quantitativ erhoben und ausgewertet und worin liegen die Hauptunterschiede?
Quantitativ
Qualitativ
In dem Bildbeispiel werden zentrale Unterschiede zwischen quantitativer und qualitativer Forschung bereits angedeutet:
Quantitative Forschung: Messen, Überprüfen von Hypothesen, Überblick erstellen
In der quantitativen Forschung werden in der Regel Hypothesen aufgestellt und überprüft. Die Daten werden mithilfe von Umfragen oder Fragebögen erhoben, oft basierend auf großen Stichproben. Um einen Fragebogen zu erstellen, müssen die Forschenden im Vorfeld Annahmen über die am besten geeigneten Fragen und Antwortmöglichkeiten treffen. Die Befragten können dann beispielsweise zwischen „Ja“ und „Nein“ wählen, Multiple-Choice-Antworten geben oder ihre Meinung auf einer vorgegebenen Skala einordnen. Das ermöglicht nach Abschluss der Umfrage einen klaren Überblick über die statistische Verteilungen. Offene Fragen sind zwar möglich, erschweren jedoch die Analyse erheblich und werden daher in der Regel nur sparsam eingesetzt. Dadurch werden die Gründe, warum jemand eine bestimmte Antwort gegeben hat, oft auf vorgegebene Antwortmöglichkeiten reduziert und damit nur unzureichend erfasst.
Qualitative Forschung: Verstehen, Entdecken, Theorien entwickeln
In der qualitativen Forschung wird versucht, die Motivation und Haltungen der Befragten zu verstehen. Dabei wird das Gesagte auch „zwischen den Zeilen“ analysiert, um ein tieferes Verständnis der Aussagen zu gewinnen. Die Settings in der qualitativen Forschung sind meist offen gestaltet, das heißt, es werden entweder selbstläufige Gespräche initiiert oder Interviews anhand offener Leitfragen strukturiert. Qualitative Forschungen arbeit in der Regel mit deutlich kleineren Fallzahlen. Durch die offene Struktur stoßen Forschende häufig „zufällig“ auf neue und unerwartete Erkenntnisse. Die Theoriebildung und theoretische Aussagen werden anhand empirischer Daten entwickelt.
Sind die Fallzahlen nicht viel zu klein, um relevante Aussagen zu treffen?
Quantitative Untersuchungen auf Stichprobenbasis können einen breiten (und damit repräsentativen) Bevölkerungsquerschnitt abdecken. Die Perspektiven kleinerer Gruppen oder einzelner Individuen bleiben dabei jedoch unberücksichtigt.
Im Gegensatz dazu liegt der Fokus qualitativer Forschung auf der Rekonstruktion der Perspektiven der Akteure und der Identifikation zentraler Aspekte eines Phänomens. Das breite Methodenrepertoire der qualitativen Forschung bietet einige Möglichkeiten, auf der Grundlage überschaubarer Datenmengen bedeutsame theoretische Aussagen zu entwickeln.
In AnmuT werden z.B. die Interviewteilnehmenden durch eine gezielte Samplingstrategie sorgfältig ausgewählt. Es wird solange nach minimalen und maximalen Kontrasten gesucht, bis zusätzliche Fälle keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn mehr bringen. Dann gilt die Theorie als „gesättigt“ und stellt relevantes Wissen zur Lösung praktischer Probleme zur Verfügung.
Wodurch unterscheidet sich die JeKits-Begleitforschung von einer Evaluationsforschung?
Evaluationsforschung zielt darauf ab zu überprüfen, ob beispielsweise zuvor festgelegte Ziele erreicht wurden. Die Begleitforschung hingegen beschäftigt sich mit grundlegenden Fragestellungen und hat das Ziel, eine tiefere Einsicht in die Perspektiven der Akteure zu gewinnen, relevante Wirkungsfaktoren zu identifizieren und damit neue Perspektiven für die Weiterentwicklung von JeKits zu eröffnen.